Die aktuelle Liquidationssituation eines Unternehmens ist von vielen internen und auch externen Faktoren beeinflusst. So kann die Vorfinanzierung eines großen Projektes oder Auftrages die gesamten liquiden Mittel verbrauchen, obwohl bei Stellung der Schlussrechnung die Profitabilität nicht in Frage gestellt wird. Es kommt hier durch die zeitliche Verschiebung von Projektfinanzierung und letztlicher Projekteinnahme zu Engpässen in der Liquidität. Dies kann sogar so weit führen, dass in der Zeitspanne zwischen Geldausgang und Geldeingang das Risiko einer drohenden Zahlungsunfähigkeit in den Fokus rückt und alle rechtlichen Konsequenzen hieraus beachtet werden müssen.
Gerade in solch finanziell schwierigen Perioden steht die Geschäftsleitung ganz besonders unter Druck, da Sie bei Vorliegen der gesetzlichen Bestimmungen keinen Handlungsspielraum mehr hat und gezwungen ist, rechtlich Notwendiges einzuleiten.
Welche Maßnahmen Sie zur Überbrückung eines Liquiditätsengpasses ergreifen können und was Sie vorbeugend dagegen tun können, erläutern wir Ihnen nachfolgend
Liquiditätsengpässe – Definition
Als Liquiditätsengpass werden vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten eines Unternehmens bezeichnet. Die Firma kann folglich ihre Liquidität, d. h. die fristgerechte Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen, nicht mehr gewährleisten. Bei länger bestehenden Liquiditätsengpässen droht im schlimmsten Fall die Insolvenz.
Welche Ursachen gibt es für einen Liquiditätsengpass?
Die möglichen Gründe für einen Liquiditätsengpass sind äußerst vielschichtig. Man unterscheidet hier zwischen internen (selbst zu vertretenden) Ursachen und externen (von außen einwirkenden) Einflüssen.
Zu den internen Ursachen gehören beispielsweise:
- Mangelnde Liquiditätsplanung
- Fehlerhaftes Controlling
- Unerwartete Kosten (z. B. die Reparatur einer Maschine), die aufgrund hoher Fixkosten nicht (ausreichend) gedeckt werden können
- Unzureichendes Forderungsmanagement
Interne Ursachen für Liquiditätsengpässe decken zumeist unternehmerische Schwachstellen auf und sollten daher genau analysiert werden, um diese anschließend effektiv beheben zu können.
Externe Ursachen für einen Liquiditätsengpass sind u. A.:
- Betriebsschließungen, die gesetzlich angeordnet werden (z. B. während der Covid-19-Pandemie)
- Kriegsbedingte wirtschaftliche Auswirkungen, z. B. höhere Energiepreise, Lieferengpässe
Mit welchen Maßnahmen lässt sich ein Liquiditätsengpass überbrücken?
Für Unternehmen bieten sich verschiedene Maßnahmen, um Engpässe in der Liquidität zu überbrücken. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Probleme damit nicht dauerhaft gelöst und häufig lediglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Beispiele zur Überbrückung:
- Factoring
- Einsparpotenziale ermitteln und nutzen (z. B. Abbau von Personal, Kündigung von Leasingverträgen, Einsparen von Energiekosten)
- Erhöhung des Eigenkapitals durch Bareinlagen
- Aufnahme von Krediten
- Vermietung ungenutzter Lagerräume o. Ä.
Wie lassen sich Liquiditätsengpässe vermeiden?
Insbesondere bei sich wiederholenden Liquiditätsengpässen sind kurzfristige Überbrückungen nicht mehr ausreichend, sondern es müssen vielmehr die Ursachen ermittelt und langfristig behoben werden. Dies gelingt mit einer fundierten Liquiditätsplanung sowie einem guten Forderungsmanagement. Weiterhin empfiehlt es sich, Zahlungseingänge genau im Blick zu behalten und bei Bedarf einen erfahrenen Berater in Anspruch zu nehmen.
Fazit
Im Fall eines Liquiditätsengpasses ist die Geschäftsleitung auf eine offene Planungstransparenz und eine realistische Markteinschätzung angewiesen, um auch das eventuell gefährdete Vertrauensverhältnis gegenüber Lieferanten und Banken wiederherzustellen.
Nur eine fundierte und plausible Liquiditätsplanung, die in eine integrierte Unternehmensplanung mit einer Ausrichtung über mehrere Jahre hinweg münden sollte, ist langfristig zielführend: Sie gibt zum einen der Geschäftsleitung die Sicherheit allen gesetzlichen Erfordernissen gerecht geworden zu sein und zum anderen den externen Geldgebern das nötige Vertrauen in Stabilität und Kapitalerhalt des Unternehmens.
Ist diese schwierige Unternehmensphase einer engen Liquidität erstmal überwunden und werden auch wieder die prognostizierten Umsatzziele erreicht, ist der Weg zum Turnaround bereitet und eine zukunftssichere Unternehmensentwicklung möglich.