So unterschiedlich die Gründe für die Schieflage von Unternehmen auch sind, sie haben häufig drei Dinge gemeinsam: Kaum Geld, keine Zeit zu handeln und fehlendes Vertrauen der Stakeholder. Sanierungskonzepte schaffen durch die unabhängige Sichtweise eines externen Beraters Glaubwürdigkeit und erhöhen nicht nur die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten, sondern auch die Sanierungswahrscheinlichkeit für das Unternehmen. Dabei können aus Zeit- und Kostengründen die Anforderungen an ein solches Gutachten heruntergeschraubt werden, insbesondere wenn der Unternehmer frühzeitig die Entwicklung des Unternehmens erkennt – ein Sanierungskonzept als Lightversion, das insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen langfristig ihre Wettbewerbs- und Renditefähigkeit sicherstellen kann.

Um die Wahrscheinlichkeit der Sanierung eines Unternehmens zu bewerten, hat sich die Erstellung von Sanierungsgutachten mit der Einhaltung gewisser Mindeststandards bewährt, bei der eine Prognose über die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens unverzichtbar ist. Die Schaffung von Transparenz und damit das Zurückgewinnen von Vertrauen aller Stakeholder steht dabei zu Beginn einer jeden Sanierung. Wann ist jedoch die Sanierungswahrscheinlichkeit hinreichend dargelegt, um in der Praxis alle Stakeholder zu überzeugen?

Wettbewerbsfähigkeit als Schlüssel für eine erfolgreiche Sanierung

Am Anfang eines tragfähigen Konzepts steht die Aufarbeitung der Krisenursachen. Also die Beantwortung der Frage, warum das Unternehmen überhaupt in Schieflage geraten ist. Nur mit der Beseitigung der Ursachen ist die nachhaltige Stärkung und Rückgewinnung der Wettbewerbs- und Renditefähigkeit eines Unternehmens situationsgerecht zu leisten. Ebenso werden zu Beginn mit der Identifizierung der Krisenursachen die Analyseschwerpunkte für die notwendige Maßnahmendefinition festgelegt.

Im Mittelpunkt der Beurteilung des Unternehmens steht seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Es muss in der Lage sein, nachhaltig eine branchenübliche Rendite zu erwirtschaften. Die Sicherstellung dieser Wettbewerbsfähigkeit beruht dabei auf der zukunftsfähigen Ausrichtung des Geschäftsmodells und der Optimierung des operativen Geschäfts, also der Leistungserbringung. Gefordert ist hier die ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette. Wettbewerbsfähig ist nur, wer die renditestarken Produkte der Unternehmung forciert und unprofitable Leistungen eliminiert. Die hierfür notwendige Transparenz idealerweise in Form von Sparten- und/oder Deckungsbeitragsrechnungen ist zu schaffen bzw. zu plausibilisieren. Ansonsten droht das Risiko von Fehlentscheidungen durch das Management. Für die Entscheidungsfindung zur zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens ist es darüber hinaus zwingend erforderlich, den relevanten Markt abzugrenzen und zu betrachten. Die Anforderungen der Kunden müssen ebenso bekannt sein wie die Wettbewerbsstruktur des zu bearbeitenden Segments. Um einer Marktverdrängung vorzubeugen, ist die Konzentration auf wesentliche strategische Erfolgsfaktoren wichtig. Es gilt, den richtigen Produkt-/Kundenmix zu definieren. Zentrale Fragen im Findungsprozess können beispielsweise das Qualitätsniveau, der geleistete Serviceumfang und die Innovationskraft der vermarkteten Produkte und Leistungen sein. Entscheidender Faktor ist jedoch oftmals der Preis, und dieser muss eine adäquate Marge enthalten.

Drei Kernfragen sind demzufolge durch den Konzeptersteller zu beantworten:

  1. Hat das Unternehmen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell und eine erfolgsversprechende Strategie?
  2. Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Krisenursachen zu beheben?
  3. Reichen diese Maßnahmen aus, um das Unternehmen wieder nachhaltig wettbewerbsfähig aufzustellen?

Drei Schritte zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit

Die plenovia wendet hierbei regelmäßig drei ineinandergreifende Lösungsbausteine an.

Mittels eines eintägigen Strategie-Workshops wird ein Verständnis über das aktuelle Kunden- und Produktportfolio, über den Markt, Wettbewerb und die exogenen Einflussgrößen gewonnen. Hierzu werden sowohl harte Fakten in Form von Branchenstatistiken und Unternehmenskennzahlen als auch weiche Faktoren wie bspw. aktuelle Branchenentwicklungen und Trends herangezogen. Ursachen für eine mögliche Stakeholder-/Strategiekrise und Produkt-/Absatzkrise werden identifiziert sowie erste Maßnahmen zur Beseitigung dieser Ursachen werden abgeleitet. Die wesentlichen strategischen Erfolgsfaktoren werden definiert und einer Strategievalidierung unterzogen.
Der Workshop wird in enger Abstimmung mit den Unternehmensvertretern maßgeschneidert auf die Unternehmenssituation vorbereitet, folgt hierbei jedoch stets einheitlichen Strukturen und Prüfpunkten.

Eine 360°-Sicht auf das Unternehmen erhält man durch unseren eintägigen Ertragssteigerungsworkshop. Ziel dieses Workshops ist es, ein Verständnis für die Wertschöpfungskette des Unternehmens zu erhalten, die operativen Krisenursachen und wesentliche Ertragssteigerungspotenziale zu identifizieren sowie ein Meinungsbild über Organisation und Management zu erlangen.

Die in den beiden Workshops erarbeiteten Erkenntnisse werden mit der bestehenden integrierten Finanzplanung des Unternehmens abgeglichen bzw. einer Planplausibilisierung unterzogen. Dabei erfolgt die Plausibilisierung „Top-Down“ auf Basis der Erkenntnisse aus der Strategievalidierung. „Bottom-Up“ werden die Optimierungsmaßnahmen aus dem Ertragssteigerungsworkshop bewertet und in die Planung integriert. Die Überprüfung der Prämissen der Basisplanung des Unternehmens, insbesondere der Hauptkostenarten und Absatzplanung, runden den dritten Lösungsbaustein mit einer entsprechend der Ausrichtung des Unternehmens aufgestellten integrierten Finanzplanung für die folgenden Geschäftsjahre ab.

Die Masterfrage: Ist das Management willens und fähig das Unternehmen zu sanieren?

Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es! Getreu dieser Volksweisheit ist auch jedes Sanierungskonzept nur so gut wie die Menschen, die es umsetzen und verantworten. In erster Linie ist hiermit also das Management gemeint. Gemäß IDW S6 ist die positive Beantwortung dieser Masterfrage Voraussetzung für die Sanierungsfähigkeit. Durch den Einsatz der vorab beschriebenen Workshop-Formate und die damit verbundene intensive Kommunikation und Interaktion mit den Unternehmensverantwortlichen erlangen wir die notwendigen Einblicke, um auch hierzu eine begründbare Beurteilung vorzunehmen.

Mit einer validen und zukunftsorientierten Strategie, nachvollziehbaren Maßnahmen zur Behebung der Krisenursachen und einer plausiblen Finanzplanung ist die Wettbewerbsfähigkeit ablesbar. Eine Kurzbeurteilung des Managements kann diese Aussage bei Bedarf abrunden. Die am Sanierungsprozess Beteiligten können somit auch ohne ein vollumfängliches IDW S6 Gutachten Transparenz und somit „credere” erlangen.