Wenn wir eines – gerade durch die durch Corona sichtbare Situation lernen dürfen – ist es die Tatsache, dass wir nichts wissen! Selbst die Entwicklungen der nächsten Wochen, sprich nahen Zukunft, sind nur sehr vage einschätzbar und ob langfristige Planungen nach herkömmlichen Strukturen noch angebracht und ergiebig sind, steht in den Sternen. Kommt ein weiterer Lockdown oder wann kehrt die Wirtschaft auf das „vor-Corona-Niveau“ zurück?

Der Vorteil an dieser Situation ist, dass wenn wir nicht wissen was möglich ist, tatsächlich alles möglich sein kann – vielleicht müssen wir nur unseren Weg ändern/anpassen, weil der bisherige uns dahin gebracht hat, wo wir jetzt sind!?! Es ist kein Geheimnis, dass agile Arbeitsweisen bereits in den letzten Jahren erfolgreich, auch außerhalb der Softwareentwicklung eingesetzt werden. Warum diese so erfolgreich sind und ihre Integration heute wichtiger als jemals zuvor ist? Agiles arbeiten macht flexibel, lässt schnelle Reaktionen und kurzfristige Anpassungen zu und fördert durch Selbstverantwortung, Transparenz und eine gelebte Fehlerkultur die Resilienz des Unternehmens sowie der Mitarbeiter – und diese Resilienz wiederum ist ein entscheidendes Element der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

Wichtig dabei ist jedoch, dass Agilität nicht als Mittel zum Zweck dient und als „Must Have“ der Saison getragen wird. Agilität entfaltet seine nachhaltig resiliente Wirkung nur dann, wenn sie ernst gemeint ist und verinnerlicht wird, denn es ist nicht das Rahmenwerk Scrum, bzw. dessen dogmatische Einhaltung, die Agilität ausmachen, es ist die Einstellung, das Mindset und die Haltung, die agil ist. Die jeweiligen Rahmenwerke, Tools und Arbeitsweisen dienen dem agilen Mindset, indem sie dessen Verinnerlichung und Implementierung unterstützen, nicht umgekehrt! Wenn Sie eine Veränderung anstreben, dann ist es erforderlich, dass Sie die Veränderung sind.

Keine Krise, kein Problem wird durch die gleiche Einstellung, Haltung, Vorgehensweise gelöst, wodurch sie/es entstanden ist. Nichts anderes lehrt uns die Arbeit in agilen Iterationen! Somit unterliegt jeder Entwicklungs- oder Veränderungsprozess gleichermaßen der „Anpassung“ und ist letztendlich aus sich heraus, natürlicherweise, agil. Kein Tool der Welt, keine Vorgehensweise, kein noch so vermeintlich gut durchdachter Plan allein wird den Menschen retten, es ist zunächst seine Einstellung, seine Absichtserklärung zu lernen und dann kommt die Bereitschaft Veränderungen vorzunehmen. Wieso sollte für ein Unternehmen etwas anderes gelten?