Liquiditätsplanung
Die Liquiditätsplanung ist ein wesentlicher Bestandteil des Liquiditätsmanagements und bezeichnet die systematische Planung, Steuerung und Überwachung der Geldströme (Ein- und Auszahlungen) eines Unternehmens. Ziel der Liquiditätsplanung ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen jederzeit über ausreichend liquide Mittel verfügt, um alle laufenden Verpflichtungen fristgerecht erfüllen zu können (Zahlungsfähigkeit), ohne dabei unnötig hohe Barmittel vorzuhalten, die anderweitig genutzt werden könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Einzahlungen und Auszahlungen müssen erfasst und prognostiziert werden, um eine genaue Übersicht über die Geldströme zu erhalten.
- Eine Bestandsaufnahme der vorhandenen liquiden Mittel ist erforderlich, um den aktuellen Stand der verfügbaren Mittel des Unternehmens zu kennen.
- Die Gegenüberstellung der geplanten Einzahlungen mit den geplanten Auszahlungen zeigt entweder einen Liquiditätsüberschuss oder ein Liquiditätsdefizit auf.
- Bei der Planung ist es wichtig, realistische Einschätzungen über die zukünftigen Einnahmen und Ausgaben vorzunehmen, um eine fundierte Finanzprognose zu erstellen.
1. Wesentliche Aspekte der Liquiditätsplanung im Unternehmen:
- Kurzfristige Planung: Hier werden die Einzahlungen und Auszahlungen auf täglicher, wöchentlicher oder monatlicher Basis erfasst und prognostiziert. Dies umfasst beispielsweise Löhne und Gehälter, Steuern, Kreditzinsen, Lieferantenrechnungen und Einnahmen aus Verkäufen.
- Mittelfristige Planung: Diese betrachtet Perioden von mehreren Monaten bis zu einem Jahr und ist besonders wichtig, um größere Investitionen, Finanzierungen oder saisonale Schwankungen zu berücksichtigen.
- Langfristige Planung: Hier wird die Liquidität des Unternehmens auf Jahre hinaus geplant. Dabei geht es um strategische Themen wie Investitionen, langfristige Aufnahmen von Krediten und Expansionspläne. Die langfristige Planung ist vor allem für die strategische Ausrichtung und Investitionsplanung des Unternehmens relevant.
2. Liquiditätsplanung erstellen: Wichtige Schritte
Im Folgenden werden die einzelnen Schritte zur Planung der Liquidität erläutert:
- Bestandsaufnahme: Zu Beginn jeder Liquiditätsplanung steht eine Bestandsaufnahme der liquiden Mittel wie Bankguthaben, vorhandene Kontokorrentrahmen und Kassenbestände, um daraus den freien Liquiditätsbestand zu ermitteln.
- Analyse der offenen Debitoren und der offenen Kreditoren
- Zur Ermittlung der zu erwartenden Einzahlungen aus dem Forderungsbestand wird die OP-Debitorenliste nach der Fälligkeit der Forderungen analysiert und entsprechend planerisch erfasst. Überfällige Forderungen werden in der Regel mit einem Abschlag (20 Prozent) versehen und pauschal auf die nächsten acht Wochen verteilt.
- Die Fälligkeiten der Verbindlichkeiten (Rechnungen, Kredite, Löhne, etc.) werden aus der Analyse der OP-Kreditoren abgeleitet. Entsprechend der sich ergebenden Fälligkeiten, werden die Beträge in der Liquiditätsplanung erfasst. Bereits fällige Verbindlichkeiten sind in der ersten Periode der Liquiditätsplanung auszuweisen.
- Nicht alle Verbindlichkeiten sind in der OP-Kreditorenliste erfasst, so dass auch sonstige Verbindlichkeiten, wie Steuerverbindlichkeiten, fällige Leasingverpflichtungen und sonstige fällige Dauerschuldverhältnisse planerisch zu erfassen sind.
- Erstellen einer Ertragsplanung: Aufsatzpunkte der Planung sind die Summen- und Saldenlisten mit den Ist-Werten. Ausgehend von diesen Vergangenheitswerten werden Umsatz- und Kostenpositionen analysiert. In Abstimmung mit der Geschäftsleitung wird ‒ basierend auf den Erfahrungen der Vergangenheit und unter Berücksichtigung der zukünftig erwarteten Marktentwicklung ‒ eine angepasste Ertragsplanung entwickelt. Die geplanten Umsatzerlöse und Kostenpositionen werden entsprechend der definierten Zahlungszeitpunkte in die Liquiditätsplanung eingebunden.
- Abgleich von Ein- und Auszahlungen: Der Abgleich der geplanten Einzahlungen aus den OP-Debitoren und den erwarteten Umsatzerlösen mit den geplanten Auszahlungen aus den OP-Kreditoren und den aus der Ertragsplanung abgeleiteten Auszahlungen wie z. B. Materialaufwand, Personalaufwand und sonstige betrieblichen Aufwendungen zeigt unter Berücksichtigung der freien liquiden Mittel, ob ein Liquiditätsüberschuss oder ein Liquiditätsdefizit zu erwarten ist. Bei Defiziten muss frühzeitig und ausreichend gegengesteuert werden.
- Anpassungen und Maßnahmen:
- Kreditlinien nutzen: Bei absehbaren Engpässen kann es sinnvoll sein, Kreditlinien oder andere kurzfristige Finanzierungsinstrumente zu nutzen.
- Kostenmanagement: Kosten sollten gesenkt oder Zahlungsziele verlängert werden, um Liquiditätsreserven zu schonen.
- Optimierung des Forderungsmanagements: Durch den schnellen Einzug von Forderungen kann die Liquidität erhöht werden, z. B. durch Factoring.
- Kontinuierliche Überwachung: Eine erfolgreiche Liquiditätsplanung erfordert ständige Kontrolle und Anpassung an aktuelle Entwicklungen. Ereignisse wie Großaufträge, bei denen Vorfinanzierungskosten anfallen können, oder wirtschaftliche Krisen können die Liquidität beeinflussen und sollten in der Planung berücksichtigt werden.
3. Was ist bei der Liquiditätsplanung im Unternehmen zu beachten?
- Realistische Annahmen: Bei der Planung ist es wichtig, realistische Einschätzungen über zukünftige Einnahmen und Ausgaben zu treffen. Zu optimistische Prognosen können zu Liquiditätsproblemen und finanziellen Engpässen führen.
- Zahlungsziele und Fristen beachten: Die Fristen für Zahlungen von Kunden und an Lieferanten müssen genau im Blick behalten werden, um sicherzustellen, dass es keine Verzögerungen gibt, die die Liquidität des Unternehmens gefährden.
- Saisonale Schwankungen: In vielen Unternehmen treten saisonale Schwankungen auf, z. B. im Einzelhandel oder in der Landwirtschaft. Diese müssen in der Planung berücksichtigt werden, um Engpässe in schwächeren Monaten zu vermeiden.
- Unvorhergesehene Ereignisse: Die Planung sollte auch Reserven für unvorhergesehene Ereignisse oder Krisen (z. B. Marktrückgänge, wirtschaftliche Abschwünge) enthalten. Ein Puffer ist wichtig, um flexibel reagieren zu können.
- Kunden- und Lieferantenbeziehungen: Ein gutes Management der Geschäftsbeziehungen kann die Liquidität verbessern, z. B. durch verhandelte Zahlungsfristen oder Rabatte bei vorfälliger Zahlung von Rechnungen.
- Optimierung des Working Capital: Ein wesentlicher Bestandteil der Liquiditätsplanung ist die Optimierung des Working Capital. Das bedeutet, dass Forderungen schneller eingezogen und Verbindlichkeiten sinnvoll verlängert werden, ohne die Geschäftsbeziehung zu belasten.
4. Fazit
Eine sorgfältige und vorausschauende Liquiditätsplanung ist entscheidend, um die finanzielle Stabilität und Handlungsfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten. Sie ist ein dynamischer Prozess, der ständige Anpassungen erfordert und Risiken wie saisonale Schwankungen, Marktveränderungen und unvorhergesehene Ereignisse berücksichtigen muss. Eine gute Planung sichert nicht nur die kurzfristige Zahlungsfähigkeit, sondern schafft auch Spielraum für strategische Entscheidungen und Investitionen.
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Beispiel einer Liquiditätsplanung mit Prämissen: