In Rahmen eines außerinsolvenzlichen Restrukturierungsverfahrens (StaRUG) besteht seit dem 01.01.2021 die Möglichkeit, auch ohne förmliches Insolvenzverfahren in Gläubigerrechte einzugreifen. Als wichtiges Instrument der Risikosteuerung und Risikoerkennung in und bereits vor einem außerinsolvenzlichen Verfahren ist jedoch von Seiten der Geschäftsführung ein Frühwarnsystem einzurichten, das es ermöglicht, die Stakeholder regelmäßig über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu informieren und vor bestandsgefährdenden Entwicklungen frühzeitig zu warnen. Bei etwaigen Verstößen droht der Geschäftsführung eine persönliche Haftung.

Risiken erkennen

Für den Aufsatz eines Frühwarnsystems sind die Bewertung und Klassifizierung von Risiken, die Einsteuerung von Gegenmaßnahmen und die rollierende Überwachung der jeweiligen Maßnahmenfortschritte sowie die Neubewertung der Risiken angezeigt. Entscheidend für ein frühzeitiges Erkennen künftiger finanzieller und ertragsseitiger Schwierigkeiten wird sein, die erkannten Risiken und die definierten Maßnahmen zu quantifizieren und in ein integriertes Planungssystem zu überführen. Diese Planung muss entsprechend der Anpassung und Neubewertungen von Risiken laufend aktualisiert werden, damit bestandsgefährdende Entwicklungen auch frühzeitig erkannt werden können. Da die Haftungsrisiken naturgemäß steigen, je näher sich das Unternehmen an einer  Zahlungsunfähigkeit befindet, müssen die eingesetzten Steuerungsinstrumente auch entsprechend zugeschnitten sein.

Neben einer wöchentlich zu aktualisierenden (integrierten) Liquiditätsplanung und einem monatlichen ertragsseitigen Soll-Ist-Vergleich, sollte ein Reporting aufgesetzt werden, das wesentliche – auf das Unternehmen ausgearbeitete – Kennzahlen enthält. Etwa könnten die täglichen Bankkontostände, die Forderungs- und Verbindlichkeitenbestände genauso aufgenommen und täglich berichtet werden, wie etwa die Höhe des Bestellobligos, des Rechnungseingangsbuchs oder des Auftragsbestands sowie der Krankenstand des Unternehmens. Insbesondere bei produzierenden Unternehmen werden sicherlich auch die Bestandsentwicklung und die Produktionsleistung pro Tag aussagefähige Kennziffern sein und sollten aufgenommen werden.

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plenovia verfügt über weitgehende, jahrelange Erfahrung in der Erfassung, Bewertung und Steuerung von finanzwirtschaftlichen Risiken im vorinsolvenzlichen und insolvenznahen Umfeld. Darüber hinaus verfügt plenovia im Bereich der Leistungswirtschaft über weitreichende Erfahrung in der Risikobewertung, Maßnahmenumsetzung und Maßnahmenbegleitung.

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