Der Umgang mit Personalengpässen und instabilen Lieferketten gehört seit der Corona-Pandemie immer mehr zur Tagesordnung von Unternehmen – und ein Ende der Krise ist vorerst nicht absehbar. Die derzeitige Situation erfordert immer mehr Flexibilität in der Steuerung von Auftrags- und Produktionsprozessen. Daher ist es jetzt besonders wichtig, die aktuelle Auftrags- und Produktionssteuerung im eigenen Unternehmen zu hinterfragen und vor dem Hintergrund der neuen Anforderungen zu analysieren und mittels Prozessoptimierung entsprechend anzupassen.

Push- und Pull-Prinzip

Unter dem Push- bzw. Pull-Prinzip versteht man zwei Methoden der Produktionssteuerung. Sie entscheiden sich laut Konzept und Definition folgendermaßen voneinander:

Das Push-Prinzip

Das Push-System kann in der Regel genutzt werden, wenn lediglich Absatzprognosen vorliegen und daraus abgeleitete Produktionspläne erfüllt werden müssen. Diese „Schiebe“-Logik (Push) ist durch eine komplexe Steuerung des Material- und Informationsflusses in der Fertigung gekennzeichnet. Hierdurch können lange Durchlaufzeiten, Sicherheitsbestände und Überproduktionen entstehen, die zu einem erhöhtem Working Capital, also gebundenem Kapital, führen – kurzum: hohe Bestände und geringe Flexibilität.

Typische Eigenschaften der Push-Strategie sind zusammengefasst:

  • Zentrale Planung und Steuerung
  • Es wird auf Bestellung produziert
  • Aneinander gekoppelte Produktinformation und Produkt

Das Pull-System

Das Pull-System hingegen ist so ausgerichtet, dass erst produziert wird, wenn der Kunde am Ende der Prozesskette ein Produkt bestellt. Diese „Zieh“-Logik (Pull) produziert also idealerweise nur das, was vom Kunden gefordert wurde. Dabei zieht der nachgelagerte Prozess nur die Teile in der benötigten Menge zur benötigten Zeit. Da das Pull-System verbrauchsorientiert ist, kann bei dieser Methode der Produktionssteuerung sehr flexibel reagiert werden und die Bestände können auf ein Minimum reduziert werden. Die Basis bilden hierbei sogenannte „Supermärkte“, die Minimum- und Maximumbestände eindeutig definieren. Letztendlich werden dadurch auch die Durchlaufzeiten verkürzt, was zu geringeren Beständen und hoher Flexibilität führt.

Wesentliche Merkmale der Pull-Strategie im Überblick:

  • Steuerung und Planung erfolgen dezentral
  • Es wird produziert, sobald Bedarf besteht
  • Getrennte Produktinformation und Produkt

Fazit

Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie ist es wichtig und notwendig eine ganzheitliche Prozessanalyse durchzuführen und individuell zu entscheiden, wie die bestehenden Auftrags- und Produktionsprozesse optimal an die neuen Herausforderungen auszurichten sind.

Je nach Branche und individuellen Umständen kommt dann entweder die Push-Produktion oder die Pull-Produktion als geeignete Methode der Produktionssteuerung in Betracht. Auch Mischformen aus beiden Strategien sind denkbar.

Gerne unterstützen wir Sie dabei Ihre Unternehmen und Ihre Prozesse zukunftsfähig aufzustellen!